Ukrainekrieg in historischer Perspektive

Dr. Pohl überreicht Dr. Stadler die Quellensammlung
Dr. Pohl überreicht Dr. Stadler die Quellensammlung

Um einmal mit dem Ende anzufangen: Der langanhaltende und überzeugende Applaus bewies das große Interesse unserer Schülerinnen und Schülern aus der zehnten und elften Jahrgangsstufe am aktuellen Ukrainekrieg. Die schwierige Aufgabe, die komplexen historischen Hintergründe dieses Krieges zu erläutern, löste unser Referent, Professor Dr. Dieter Pohl, Leiter des Instituts für Zeitgeschichte an der Universität Klagenfurt, schülergerecht und sehr informativ.

Zu Beginn begrüßte unser Schulleiter Dr. Armin Stadler den Historiker und wies auf die besorgniserregende aktuelle weltpolitische Lage hin, die ihn bewogen habe, Prof. Pohl einzuladen. Dieser überreichte Dr. Stadler ein ganz besonderes Geschenk für unsere Bibliothek: die erst vor kurzem herausgegebene und auf 16 Bände angelegte Quellensammlung „Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933 – 1945“, an der Prof. Pohl maßgeblich mitgearbeitet hatte.

Dr. Pohl erläutert die historischen Hintergründe.
Dr. Pohl erläutert die historischen Hintergründe.

Prof. Pohl spannte einen Bogen von der Kiewer Rus bis zum Aufstieg Putins und seiner Oligarchen, der begleitet war von mehreren Kriegen im postsowjetischen, russischen Machtbereich, wie in Tschetschenien und Georgien. In der Ukraine vollzog sich im gleichen Zeitraum eine breite Mobilisierung der nach Demokratie und einer stärkeren Westbindung strebenden Bevölkerung, die Russland mit der Annexion der Krim und Intervention in der Ostukraine beantwortete. Hier und im aktuellen Krieg zeige sich Putins „neoimperiale Vorstellung“, mit der er sich seinen Platz in den Geschichtsbüchern sichern wolle, so Prof. Pohl. In seinem Fazit betonte der Historiker die lange, eigenständige Geschichte der Ukraine in Abgrenzung zur Sowjetunion und Russland und appellierte an die Politik, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden.

Mit einer lebhaften Diskussion endete diese erfolgreiche Veranstaltung.